Paradiesgarten

Einweihung Paradiesgarten

Am Sonntag, dem 5. Mai wurde der Paradiesgarten auf dem Friedhof in Niederkirchen offiziell eingeweiht. Die von Pfarrerin Iris Schmitt geleitete Andacht wurde musikalisch umrahmt von Musikerinnen der Pfalzphilharmonie Kaiserslautern: Aina Amengual (Horn), Karoline Janot und Silke Kuba (Violine), Ann-Katrin Klebsch (Viola) und Caroline Busser (Cello) sind Mitglieder des „Orchesters des Wandels“, einem Zusammenschluss von Musikerinnen und Musikern der deutschen Berufsorchester, die sich durch Benefiz-Konzerte für Klima-, Natur- und Artenschutz einsetzen. Durch eine großzügige Spende dieser Organisation konnten wir unseren Paradiesgarten um zahlreiche „Bibelpflanzen“ wie Apfel- und Mandelbaum, Feige und Weinreben erweitern.

Idee und Entstehung des Paradiesgartens

Das Johannes-Evangelium beginnt mit dem Satz:
„Im Anfang war das Wort.“
Ein alltagstauglicher Satz, wie ich finde

Worte können einen Impuls geben, unser Interesse wecken.
Unsere Gedanken setzen sich in Bewegung, kreisen so lange, bis sich eine Idee formt, eine Vorstellung, die uns  fasziniert, die uns begeistert und uns die Kraft gibt, einen Entschluss zu fassen: „Das will ich umsetzen! Dafür setze ich mich ein!“
Dem Peter ist es wohl so gegangen.
Im Heimkircher Gemeindehaus hatte es am 24. November 2022 einen interessanten Vortrag zum Waldgarten gegeben: Ein Baum, der Hitze und Trockenheit verträgt, spendet Schatten für weniger dürreresistente Sträucher. Als dritte im Bunde gegen die Herausforderungen des Klimawandels werden zwischen den Sträuchern Kräuter gepflanzt, die den Boden vor dem Austrocknen schützen.
Setzt man bei der Auswahl der Pflanzen den Schwerpunkt auf solche mit essbaren Früchten, Blättern und Blüten, können sich vielfältige Biotope entwickeln, in denen sich Menschen und Tiere wohlfühlen. Am folgenden Morgen stand Peter vor meiner Tür und sagte: „Ich habe gar nicht schlafen können, so sehr hat mich diese Vorstellung fasziniert. Lass uns so einen Waldgarten anlegen – auf dem Friedhof!“
So hat es angefangen.
Bürgermeister und Gemeinderat waren einverstanden.
Wir beantragten erfolgreich Fördergeld bei LEADER, um Pflanzen und Material anschaffen zu können. Der Waldgarten auf dem Friedhof – der Paradiesgarten – konnte entstehen.Wie schon beim Gedenkplatz leistete Peter unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden, steuerte Material aus seinen Beständen bei, schuf nach eigenen Ideen Rankgerüste und Bänke. Zu den Pflanztagen, zum Jäten und Gießen kam und kommt Unterstützung von Andrea, Isabel, Iris, Annelie, Rita, Renate, Wolfgang, Jürgen, Manfred, Rudi, Jan, Ferdinand. Zum Säen kamen die Erstklässler mit ihrer Lehrerin Frau Schöne. Bestimmt habe ich noch jemanden vergessen. Der- oder diejenige möge es mir nicht übelnehmen.
Durch einen Bericht in der Rheinpfalz wurde unsere Initiative zum Impuls für andere: Silke Kuba, Mitglied des Orchesters des Wandels kam auf uns zu.
Das Orchester des Wandels ist ein Zusammenschluss von Musikerinnen und Musikern der deutschen Berufsorchester, die sich durch Benefiz-Konzerte für Klima-, Natur- und Artenschutz einsetzen. Durch eine großzügige Spende dieser Organisation konnten wir unseren Paradiesgarten um zahlreiche „Bibelpflanzen“ wie Apfel- und Mandelbaum, Feige und Weinreben erweitern. Silke hat nicht nur beim Pflanzen kaufen und Setzen unterstützt, sondern auch noch für die musikalische Umrahmung dieser Einweihung gesorgt.

Die späten Fröste im April haben böse zugeschlagen. Deshalb sind einige Bäumchen und Sträucher gerade ziemlich unansehnlich. Das wird nicht der einzige Rückschlag bleiben.
Was könnte an diesem Ort mehr Symbolkraft entfalten als die Pflanzen mit ihrem Werden und Vergehen. Wir sind guter Hoffnung, dass hier in ein paar Jahren jeder den Erfolg unserer Bemühungen sehen kann, dass es hier auf unserem Friedhof wachsen und gedeihen wird.                       Cäcilia Brendieck-Worm

Mit vereinten Kräften – große Fortschritte im Paradiesgarten auf dem Friedhof in Niederkirchen

Bild: Wolfgang Pfleger

Friedhof Niederkirchen, Samstag, 30.9.2023. Der Regenschauer der vergangenen Nacht hängt noch als Nebel zwischen den alten Friedhofslinden, da rauscht schon die erste Ladung Schotter ins vorbereitete Pflasterbett. Sandsteinplatten werden herangeschleppt, um später auf sorgfältig austarierten Splitt gelegt zu werden.

Bild: Ferdinand Worm

Bald hängen Jacken und Pullis über der Friedhofsmauer. Sie sind bei der anstrengenden Arbeit in der aufsteigenden Spätsommersonne überflüssig.

Hier soll ein auch für gehbehinderte Menschen geeigneter Sitzplatz entstehen – mit Blick auf den Paradiesgarten, der vorerst noch aus Erdlöchern und -hügeln besteht.

Fleißige Helfer beginnen schon mit Spaten und Schaufeln die in Heimarbeit gefertigten Wühlmausschutzkörbe in die vom Bagger vorgeformten Pflanzlöcher einzugraben. Nachdem eine Wühlmausplage in unserer Gemeinde in den vergangenen Jahren schon zu vielen Ausfällen bei Neuanpflanzungen geführt hat, soll jeder neu zu pflanzende Baum und Strauch durch einen solchen Korb geschützt werden.

Bild: Ferdinand Worm

Wenn nicht gerade der Rüttler auf dem gerade entstehenden Weg entlang des Paradiesgartens rattert, ist für alle Friedhofsbesucher unüberhörbar, dass hier mit Freude gearbeitet wird. Die beiden Initiatoren des Paradiesgartens freuen sich ganz besonders über die großen Fortschritte, die ihr „Traumprojekt“ an diesem Tag macht.

Angefangen hatte alles mit einem Vortrag in der Gemeinde zu den Möglichkeiten eines Waldgartens mit essbaren Früchten. Warum nicht einen solchen Garten an einem für jeden zugänglichen Ort anlegen, der den Pflanzen durch Mauer und Hecke Schutz vor Wildverbiss bietet: auf dem Friedhof in Niederkirchen? Das wäre doch eine gute Möglichkeit, die durch Veränderungen in der Bestattungskultur immer größer werdenden Freiflächen auf dem Friedhof ökologisch sinnvoll zu gestalten, einen Lebensraum für Menschen, Insekten, Vögel und anderes Kleingetier zu schaffen.

Fruchttragende Bäume, wie Feige, Kornelkirsche oder Felsenbirne fänden dort Platz, vielleicht auch beerentragende Korallenölweiden. An einem Rankgerüst könnten Kiwibeeren und Akebien wachsen – lauter Pflanzen, die mit zunehmender Sommerhitze und Dürre, aber auch mit Frost zurechtkommen. Von April bis September gäbe es dann etwas zu naschen.

Bild: Ferdinand Worm

Bild: Wolfgang Pfleger

Es wurde ein erster Aufruf zur Mitarbeit und Mitfinanzierung eines solchen Gartens im Gemeindebrief Uffgebasst gestartet, der jedoch nicht die erhoffte Resonanz brachte.  Gemeinderat und Klimaschutzbeirat standen der Idee positiv gegenüber. Aber wer sollte das bezahlen? Schließlich bot sich den beiden Initiatoren die Möglichkeit, einen Antrag auf Förderung im Rahmen des Vorhabens „Ehrenamtliche Bürgerprojekte“ der LAG Donnersberger und Lautrer Land einzureichen. Die Freude war groß, als Fördermitteln in Höhe von 1.500 € zugesagt wurden. Jetzt konnte das Projekt umgesetzt werden. Viel ist schon geschafft. Doch das Wichtigste fehlt noch: die fruchttragende Bepflanzung. Die muss leider noch warten, bis es „Pflanzwetter“ gibt. Ende Oktober sollte es soweit sein.