Paradiesgarten

Mit vereinten Kräften – große Fortschritte im Paradiesgarten auf dem Friedhof in Niederkirchen

Bild: Wolfgang Pfleger

Friedhof Niederkirchen, Samstag, 30.9.2023. Der Regenschauer der vergangenen Nacht hängt noch als Nebel zwischen den alten Friedhofslinden, da rauscht schon die erste Ladung Schotter ins vorbereitete Pflasterbett. Sandsteinplatten werden herangeschleppt, um später auf sorgfältig austarierten Splitt gelegt zu werden.

Bild: Ferdinand Worm

Bald hängen Jacken und Pullis über der Friedhofsmauer. Sie sind bei der anstrengenden Arbeit in der aufsteigenden Spätsommersonne überflüssig.

Hier soll ein auch für gehbehinderte Menschen geeigneter Sitzplatz entstehen – mit Blick auf den Paradiesgarten, der vorerst noch aus Erdlöchern und -hügeln besteht.

Fleißige Helfer beginnen schon mit Spaten und Schaufeln die in Heimarbeit gefertigten Wühlmausschutzkörbe in die vom Bagger vorgeformten Pflanzlöcher einzugraben. Nachdem eine Wühlmausplage in unserer Gemeinde in den vergangenen Jahren schon zu vielen Ausfällen bei Neuanpflanzungen geführt hat, soll jeder neu zu pflanzende Baum und Strauch durch einen solchen Korb geschützt werden.

Bild: Ferdinand Worm

Wenn nicht gerade der Rüttler auf dem gerade entstehenden Weg entlang des Paradiesgartens rattert, ist für alle Friedhofsbesucher unüberhörbar, dass hier mit Freude gearbeitet wird. Die beiden Initiatoren des Paradiesgartens freuen sich ganz besonders über die großen Fortschritte, die ihr „Traumprojekt“ an diesem Tag macht.

Angefangen hatte alles mit einem Vortrag in der Gemeinde zu den Möglichkeiten eines Waldgartens mit essbaren Früchten. Warum nicht einen solchen Garten an einem für jeden zugänglichen Ort anlegen, der den Pflanzen durch Mauer und Hecke Schutz vor Wildverbiss bietet: auf dem Friedhof in Niederkirchen? Das wäre doch eine gute Möglichkeit, die durch Veränderungen in der Bestattungskultur immer größer werdenden Freiflächen auf dem Friedhof ökologisch sinnvoll zu gestalten, einen Lebensraum für Menschen, Insekten, Vögel und anderes Kleingetier zu schaffen.

Fruchttragende Bäume, wie Feige, Kornelkirsche oder Felsenbirne fänden dort Platz, vielleicht auch beerentragende Korallenölweiden. An einem Rankgerüst könnten Kiwibeeren und Akebien wachsen – lauter Pflanzen, die mit zunehmender Sommerhitze und Dürre, aber auch mit Frost zurechtkommen. Von April bis September gäbe es dann etwas zu naschen.

Bild: Ferdinand Worm

Bild: Wolfgang Pfleger

Es wurde ein erster Aufruf zur Mitarbeit und Mitfinanzierung eines solchen Gartens im Gemeindebrief Uffgebasst gestartet, der jedoch nicht die erhoffte Resonanz brachte.  Gemeinderat und Klimaschutzbeirat standen der Idee positiv gegenüber. Aber wer sollte das bezahlen? Schließlich bot sich den beiden Initiatoren die Möglichkeit, einen Antrag auf Förderung im Rahmen des Vorhabens „Ehrenamtliche Bürgerprojekte“ der LAG Donnersberger und Lautrer Land einzureichen. Die Freude war groß, als Fördermitteln in Höhe von 1.500 € zugesagt wurden. Jetzt konnte das Projekt umgesetzt werden. Viel ist schon geschafft. Doch das Wichtigste fehlt noch: die fruchttragende Bepflanzung. Die muss leider noch warten, bis es „Pflanzwetter“ gibt. Ende Oktober sollte es soweit sein.