Chronik Wörsbach

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Regionalgeschichte Wörsbach

Wörsbach

von Karl Bäcker

Wappen

Durch einen grünen Wellenbalken von Silber und Schwarz geteilt, oben zwei rote Lilien, unten fünf silberne Kugeln.

Wörsbach gehörte seit dem 16. Jahrhundert zur sickingischen Herrschaft Schallodenbach, wofür die fünf silbernen Kugeln stehen. zuvor wurden 1434 die Herren von Randesck mit dem Ort belehnt, aus deren Wappen die beiden Lilien stammen. Der Wellenbalken soll schließlich den Namen Wörs – Bach deuten.

Lage

Der Ort Wörsbach hatte am 30. September 1989 noch 306 und am 31. Dezember 1992 insgesamt 292 Einwohner. Er liegt 335 m hoch in einer flachen Mulde des „Wörsbaches“, einem linken Seitental des bei der Magdalenenhütte in Schneckenhausen entspringenden Odenbaches.

Der Odenbach nimmt den Wörsbach oberhalb der Rauschermühle auf. Die Gemarkungfläche beträgt etwa 600 Ha. Von dieser Fläche werden 500 ha landwirtschaftlich genutzt. Der Ackerbau, vornehmlich Getreide, überwiegt.

Die höchsten Punkte der Gemarkung sind der Elkenknopf (431 m), er liegt an der Peripherie zur Gemarkung Schallodenbach und Heimkirchen, sowie der Bornberg (420 m) oberhalb des Ortes, er grenzt an die Gemarkungen von Niederkirchen und Kreimbach.

Geschichte

Über die Entstehung von Wörsbach konnten in den Archiven keine nennenswerten Unterlagen gefunden werden. Wie bereits bekannt und durch den Vertreter des Landesarchivs in Speyer bestätigt, soll das reichhaltige sickingische Archiv beklagenswerterweise zum größten Teil nach Amerika, Staat Ohio, ausgelagert worden sein, so daß die Geschichtsforschung einer wertvollen Quelle verlustig ging. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wörsbach im Jahre 1434

Der Ort Wörsbach, 1434 Wuiresbach, 1441 Wuirspach, 1564 Wirschbach, 1665 Würßbach, 1828 Wörschbach und ab 1837 Wörsbach, muß schon sehr früh mit den Orten Heimkirchen, Schallodenbach, Heiligenmoschel und Schneckenhausen zur Burg Schallodenbach gehört haben, so daß man sich mit der Geschichte dieser Burg und deren Rittern auseinandersetzen muß.

Der Ort gehörte seit 1820 zur Pfarrei Heimkirchen. Infolge der notwendig gewordenen Umorganisation in der Kirchenverwaltung, bedingt durch den Pfarrermangel, wurde der Ort Wörsbach der Pfarrei Olsbrücken zugeteilt.

Zum Ort gehören der Neuhof, der Amoshof und die Rauschermühle, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts gegründet wurde. Früher hieß die Mühle „Rauschmühle“. Der Mühlenbetrieb wurde im Jahre 1937 eingestellt. Der Steinbruchbetrieb unterhalb der Rauschermühle wurde allerdings noch bis 1966 genutzt

Blick vom Amoshof Richtung Wörsbach

 

Glockenturm Wörsbach

Am 11. März 1902 gründeten die Bürgerinnen und Bürger von Wörsbach einen Protestantenverein mit dem Ziel, ein würdiges Glockengeläut anzuschaffen.

Bei der Gründungsversammlung waren 89 Bürger anwesend. Sie trugen sich sogleich in die Mitgliederliste ein. Andersgläubige konnten dem Verein nicht beitreten.

Die Geschäfte des Vereines wurden von einem zwölfköpfigen Ausschuss geleitet. Aus seinen Reihen wurden der erste Vorsitzende, der Schriftführer und der Rechner gewählt.

Die Finanzierung des Bauplatzes und der Glocken erfolgte durch Spenden der Bevölkerung, wobei die Höhe der Spenden jeweils von der finanziellen Leistungskraft einer jeden Familie abhängig gemacht wurde.

Der Verein erwarb von dem Landwirt Julius Christmann aus dessen Gartengrundstück inmitten des Dorfes eine Fläche von 20 qm zu einem Preis von insgesamt 80 Mark.

Die Firma Pfeiffer in Kaiserslautern erhielt den Auftrag, die Glocken (eine größere und eine kleinere) zu gießen. Der Glockenturm wurde dann vornehmlich in Eigenleistung einheimischer Maurer und anderer freiwilliger Helfer errichtet.

Der Ausschuss beschloss am 20. Mai 1902, am Glockenstuhl eine Platte zu errichten mit der Aufschrift „Erbaut von dem Protestantenverein Wörsbach”. Auf dem Dach sollte entgegen dem Vorschlag des Glockengießers ein drehbarer Hahn errichtet werden.

Die Glocken wurden am 31. Mai 1902 abgeholt und am 8. Juni 1902 eingeweiht. Der Schneider Johann Gebhardt erhielt das Amt des Glöckners übertragen. Er erhielt für das Läuten eine Entschädigung von jährlich 5 Mark. Geläutet wurde bei Sterbefällen, jeweils samstags abends und an den Vorabenden von Feiertagen, sowie eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes.

Das Läuten für die politische Gemeinde wurde entschädigt. Die protestantische Kultus-gemeinde Heimkirchen (die Gemeinde Wörsbach war der Kirche in Heimkirchen zugeteilt) erhielt am 8. August 1909 die Genehmigung, auf dem Turm eine Uhr zu errichten, damit, so die damalige Auffassung, die richtige Zeit für den Konfirmanden-unterricht und den Gottesdienst in Heimkirchen angezeigt werden könne.

Die prot. Kultusgemeinde übernahm alle Reparaturarbeiten an der Uhr, während der Protestantenverein für das Aufziehen und Richten der Uhr verantwortlich war.

Schon am 28. Mai 1908 musste eine Reparatur am Turm vorgenommen werden, da durch Regen Schäden verursacht wurden. Auch im Jahre 1932 fielen Reparaturarbeiten an. Die unteren Treppenstufen mussten erneuert werden.

Aus der letzten Aufzeichnung im Protokollbuch durch Georg Graf ist zu entnehmen, dass am 9. Januar 1942 die große Glocke auf Veranlassung der Wehrmacht abgeholt wurde.

 

Glöckner waren in entsprechender Reihenfolge:

Johann Gebhardt                                                                     von   8.6.1902 – 17. 1. 1909

Adam Zapp                                                                             von 18.1.1909 – 4.1.1915

Johann Weingarth                                                                    von 5. 1. 1915 – 15. 1. 1915

Johannes Menninger                                                                von 16. 1. 1915 –